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Imkerei Birgit & Walter Strenger


 

Summende Leidenschaft

16. Juni 2010 von Der Kunz (SCHWABENRUNDSCHAU)

 

Honigbienen und Imker haben eines gemeinsam:

Beide bilden besondere Völkchen. Während erstere nur als wohl organisierte Gemeinschaft bestehen können, schätzen die Bienenzüchter das Fachsimpeln unter Gleichgesinnten. Vor rund einem Jahr wurde der Bönnigheimer Walter Strenger vom Imkervirus gepackt - und betreibt sein neues Hobby mit großer Leidenschaft


 

Vergangenen Sommer wurde die Leidenschaft der Imkerei bei Walter Strenger entfacht. Zwar hatte der Großvater des 50-Jährigen schon Honigbienen, für den Bönnigheimer Schreiner und Landschaftsgärtner hat sich beruflich bedingt die Imkerei nie ergeben. Mitte des vergangenen Jahres entdeckte er aber einen Bienenschwarm an einem Kirschbaum in seiner Streuobstwiese – und es war um ihn geschehen. „Wenn die Bienen zu mir kommen, dann ist dies ein Zeichen und ich muss mit der Imkerei anfangen“, sagte sich Walter Strenger. Glücklicherweise trug er schon seit einigen Jahren die Visitenkarte von Walter Müller aus Löchgau, seines Zeichens seit Jugendjahren Imker mit einer fast unüberschaubaren Anzahl an Bienenvölkern und Zuchtwart des Bezirksvereins für Bienenzucht Besigheim, mit sich. Kurzerhand rief Strenger den Fachmann an, der ihm empfahl, den Schwarm zunächst mit einer Gartenspritze feucht zu halten. Der Bienenschwarm wertet dies als Regenguss und schmiegt sich besonders eng um seine Königin. Am gleichen Abend fing Müller den Schwarm ein: Walter Strenger hatte sein erstes Bienenvolk.

 

„Bienen sind so faszinierend“, sagt der 50-jährige Bönnigheimer und bekam von einem alten Imker aus Walheim drei weitere Wirtschaftsvölker, ein fünftes von der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim erweiterte seinen Bestand. Durch die Mitgliedschaft im Bezirksimkerverein Besigheim und mit der Jungimker-Schulung bei Dr. Gerhard Liebig in Hohenheim, einem Grundkurs über Bienenkrankheiten und vor allem dem Seminar über Bienenköniginnen-Nachzucht beschaffte sich Strenger in den vergangenen Monaten das theoretische Grundgerüst. Es war ihm schnell klar, fünf Wirtschaftsvölker sind zu wenig, Jungvölker müssen nachgezogen werden.


 

Voraussetzung dafür sind neue Bienenköniginnen, die Völker bilden mit hoher Vitalität, Sanftmütigkeit, so genannten Wabenstetigkeit und durch technische Eingriffe leicht lenkbarem Schwarmtrieb. Nicht zuletzt spielt auch ein guter Honigertrag eine wichtige Rolle. Die Aufzucht von Bienenköniginnen bedarf allerdings einer großen Erfahrung, imkerlichen Geschicks und handwerklichen Könnens. Zuchtwart Walter Müller ist der ideale Fachmann. So trafen sich etliche Mitglieder der hiesigen Imker Anfang Juni auf dem Bienenstand des Löchgauers, beobachteten interessiert das so genannte „Umlarven“ und nützten den Abend an Stelle der Monatsversammlung des Bezirksimkervereins zum regen Austausch bei der Standbegehung.

 

Mit geschultem Auge begutachtete Walter Müller die jüngsten Brutzellen eines nachzuchtwürdigen Volkes und hob sie vorsichtig mit dem Umlarvlöffel – an dem sich eine Lupe zum genauen Betrachten der knapp einen Millimeter großen Larven befindet – in die auf dem Zuchtrahmen befestigten Wachsnäpfchen. Knapp 40 Mal wiederholte er dies mit ruhiger Hand und brachte anschließend den Rahmen in den Kasten des Pflegevolks. Zehn Tage mussten sich nun Walter Müller und Walter Strenger gedulden, bis die Königinnenzellen mit etwa acht Begleitbienen in die Schlupfkäfige für weitere zwei Tage gesteckt werden konnten. Kurz vor dem Schlupf (am zwölften oder 13. Tag) wurden dann die Königinnenzellen in den Kasten eines Ablegervolkes eingesetzt, das sich dann seiner neuen Herrscherin annehmen konnte. Nach dem wenigen Tage späteren Begattungsflug bildeten sie den Grundstock für ein neues Jungvolk. 15 solcher Jungvölker hat Strenger in den letzten Wochen auf diese Weise nachgezogen. Nicht nur der Honigertrag ist für den Bönnigheimer Jungimker wichtig, er will auch Interessierte an seiner Leidenschaft teilhaben lassen. Deshalb hat der gelernte Schreiner vier Schaukästen gebaut, in denen – geschützt durch eine Plexiglasscheibe – das Leben eines Bienenvolks exemplarisch beobachtet werden kann. „Wenn man in ein arbeitendes Volk hineinschauen kann, lernt man am meisten“, sagt der Idealist.

Im Bienenstand kehrt Ruhe ein

JÜRGEN KUNZ - 17.September 2010

Bönnigheimer Imker Walter Strenger hat nach einem halben Jahr 30 Völker in seiner Obhut.

 

Der Bönnigheimer Jungimker Walter Strenger hat sich im vergangenen Jahr emsig weiterentwickelt, ebenso wie seine Bienenjungvölker, über deren Entstehung im Juni berichtet wurde.

 

Über ein halbes Jahr alt sind die Bienenköniginnen von Walter Strenger, deren Entwicklung von der Larve bis zur fleißigen Mutter eines neuen Volks an dieser Stelle im Juni beobachtet werden konnte. Sowohl Jungimker wie Bienen waren in dieser Zeit besonders emsig. Nachdem elf seiner ersten Königinnen im Juni nach einem erfolgreichen Begattungsflug zurückgekehrt und 13 Umlarvungen im Laufe des Sommers ebenfalls erfolgreich waren, konnte Walter Strenger zusätzlich zwei Bienenschwärme einfangen. "Zusammen mit meinen vier Wirtschaftsvölkern habe ich jetzt am Ende des Bienenjahres 30 Völker", freut sich der 50-Jährige über seinen überaus erfolgreichen Einstieg in die Imkerei. Viel Zeit hat er in den vergangenen Monaten in seine Leidenschaft investiert, in der Hoffnung, dass die Bienen seiner 24 Jungvölker gut über den Winter kommen und ihn nächstes Jahr dann mit etlichen Kilo Honig belohnen. "Mit einem Ertrag von etwa 30 Kilogramm Honig kann man pro Volk schon rechnen", sagt Walter Strenger, der im kommenden Frühjahr für interessierte Bienen- und Honigfreunde seine Idee einer Patenschaft umsetzen will.

Bald kehrt nun Ruhe in den Bienenständen ein, wobei die Bienen auch im Winter - wenn es zeitweise rund 14 Grad hat - fliegen, um ihren Verdauungstrakt zu entleeren. Anfang August hat der Imker seine erste Behandlung mit Ameisensäure gegen den gefährlichen Bienenschädling, die Varroamilbe, durchgeführt. Ende des vergangenen Monats wäre die zweite Behandlung fällig gewesen, da aber die nötige Temperatur von 25 Grad in diesen Tagen nicht erreicht wurde, musste er diese um eine Woche verschieben.


 


 

Zu diesem Zeitpunkt hat Strenger auch die etwa dreiwöchige Ausfütterung mit Zuckerwasserlösung beendet. Ein einziges Volk bekommt etwa 15 bis 18 Kilogramm, größere Völker bis zu 25 Kilogramm Zucker gefüttert. "Damit kommen sie über den Winter, aber etwas mehr einzuckern, dass sie keinen Hunger leiden müssen", betont der Imker. Jetzt gilt es, die Stärke der Bienenvölker zu beobachten. Rund 10.000 Bienen sind für die Überwinterung pro Stock nötig. Die vor sechs bis acht Wochen gegründeten Jungvölker sind deshalb zu schwach und werden von Strenger aufgelöst. Die Waben mit den Bienen werden auf mittelstarke Völker verteilt und diese damit gestärkt. Wenn die Stöcke nach den ersten Frostnächten brutfrei sind, schließt eine letzte Behandlung mit Oxalsäure gegen die Varroamilbe das Imkerjahr ab. Frühestens 

Mitte Februar beginnen dann die Königinnen wieder mit der Brut. "Der Termin ist aber von Volk zu Volk unterschiedlich", so Strenger.

Einen schönen Effekt der Berichterstattung über seine Imkerleidenschaft hat er inzwischen zu vermelden. So hat Landwirt Matthias Stegmaier auf der angrenzenden Ackerfläche an Strengers Bienenstand beim Bönnigheimer Friedhof zwei Hektar Raps angebaut, "mit der Hoffnung auf hohe Erträge", wie Walter Strenger erklärt. Und die Chancen stehen gut, denn die Ackerfläche liegt so nahe, "da können meine Bienen hinüber laufen".

Bienen

NECKAR-ZABER-RUNDSCHAU -  26. Oktober 2013

In der verwinkelten Ringstraße in Bönnigheim ist ein "Strenger Imker" zu finden: Propolis, Pollen und Kerzen können hier ebenso erworben werden wie Honig, der in Gläser mit individuellem Etikett abgefüllt werden kann. 60 Wirtschafte- und 20 Jungbienenvölker haben Birgit und Walter Strenger an vier Standorten. Oft kommen Schulklassen zu dem Landschaftsgärtner, der als gelernter Schreiner auch Schaukästen mit Plexiglasfront gebaut hat. Seit vier Jahren betreibt er die Imkerei. "Es begann damit, dass ich einen Bienenschwarm an einem meiner Kirschbäume entdeckte. Wenn die Bienen zu mir kommen, dann muss ich wohl mit der Imkerei anfangen", erinnert sich Strenger. Wegen der zunehmenden Verarmung der Landschaft hat er sich vorgenommen, pro Bienenvolk einen Hektar ganzjährig blühende Blumenwiese anzulegen.